Trauma & Drama: Wenn die Wunden weitergehen
21.-26.08.2022
Die Schriftstellerin und Theaterautorin Maxi Obexer hat die Summer School Südtirol 2015 mit dem Ziel gegründet, wichtige Fragen der Gegenwart mit der Öffentlichkeit zu teilen, und dabei die Erfahrungen und das Wissen von Expert:innen aus verschiedenen Bereichen zusammenzuführen. Zum Team 2022 gehören Anna Heiss, Judith Rifeser, Anne Schneider und Maria Lobis.
Programm
21.08.2022 - 26.08.2022
Summer School 2022
Trauma & Drama
Das Leid aus der Vergangenheit sind die Wunden der Gegenwart. Ödipus war nicht der erste und nicht der letzte, der von den Verbrechen nichts ahnte, die ihm in die Wiege gelegt waren. Und so fanden sie in ihm seine ungebrochene Fortsetzung.
Das Drama, diese Meisterin der Gegenwart, weiß seit jeher alles über die verborgene Macht der Vergangenheit auf unser gegenwärtiges Leben. Und alles liegt in der Kunst, ihr zu entkommen.
Im öffentlichen Forum der diesjährigen Summer School Südtirol treffen Expert:innen verschiedener Disziplinen zusammen, um über die Folgen von Unrecht und Gewalt für unser Leben zu sprechen, das in früheren Zeiten verursacht wurde.
Die täglichen Abendveranstaltungen mit Beginn um 18 Uhr sind für alle offen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, unabhängig davon, ob Interessierte an einem oder an mehreren Abenden dabei sind. Die Teilnahme ist kostenlos.
Download:
Wir bringen dich nach Hause.
Schloss Velthurns ist die Reise wert. Bitte nutz den Bus zur Fahrt von Klausen oder Brixen nach Felthurns.
Klausen – Feldthurns
Brixen – Feldthurns
Für die Rückfahrt nach Klausen und Brixen sorgen wir. Keine Ausreden mehr. Gute Fahrt.
Zusammenarbeit:
NIDS – Neues Institut für Dramatisches Schreiben, Berlin
WW Wiener Wortstaetten, Wien
NMT Netzwerk der Münchner Theatertexter:innen, München
SAAV Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung
Sonntag, 21. August 2022, 18 Uhr
Eröffnung Summer School 2022
Begrüßung, Eröffnungsvortrag, Gespräch, Klavierkonzert
Dr. Leo Andergassen (Schlossdirektor)
Begrüßung
Maxi Obexer (Gründerin)
Eröffnung
Prof. Dr. Irene Kacandes (Professorin Dartmouth College, USA)
Eröffnungsvortrag
Auf den Spuren der Gewalt. Einblicke in die historische Gewaltforschung.
In ihrer Arbeit gibt Professor Dr. Irene Kacandes Einblick in die historische Gewaltforschung. Dabei wirft sie Fragen auf, die uns dazu auffordern, uns aktiv mit unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu beschäftigen, unser persönliches Verhältnis zur Gewalt zu erforschen und zu hinterfragen. Wie stehe ich zum Thema Gewalt? Wie ist mein Verhältnis zu diesem Thema? Welche Geschichten werden gehört und welche nicht? Welche Stimmen werden zum Schweigen gebracht? Wie stehe ich zu Bildern der Gewalt? Welche Rolle spiele ich als Betrachter:in in dem Geschehen? Wie sehe ich meine Rolle als Mitzeug:in? Wie stehe ich zu Gewaltakten der Vergangenheit und welche Auswirkungen haben diese auf mein persönliches Leben? Wie trage ich dazu bei, dass die Gewalttaten der Vergangenheit nicht vergessen werden? Professor Dr. Kakandes erkundet diese Themen und zeigt dabei Strategien auf, die uns Hoffnung für die Zukunft geben sollen.
Dr. Monika Hauser (Ärztin und Gründerin von Medica Mondiale im Gespräch mit Maxi Obexer)
Die Folgen des ungesehenen Leids: Traumata spalten und ent-solidarisieren.
Die Weitergabe von Traumata auf die nächsten Generationen ist Thema, auch die geschlechterspezifische Weitergabe spielt eine Rolle. Töchter und Söhne erben verschiedene Traumata von ihren Müttern und Vätern. Gewalt – psychisch und/oder körperlich beigebracht, schlägt Wunden in die Seele und Körper einzelner Individuen und entkoppelt sie von der Gemeinschaft. Nicht nur im Einzelnen bleiben die Verletzungen und wirken nach. Das Trauma hinterlässt Spuren in den kollektiven Denk- und Handlungsräumen einer Gesellschaft. Dass ungelüftete Traumata spalten und ent- solidarisieren, ist ein weiterer wichtiger Aspekt.
Jörg Zemmler
Konzert
Klavier, improvisiert und erweitert durch live generierte Loops und digitalem Sustain. Dabei entstehen mehrschichtige Klang-, (Poly-)Rhythmus- und Soundteppiche, die zwischen sphärisch und elektrisierend, zwischen Harmonie und Dissonanz, zwischen bestimmt und andächtig wechseln. Ein Konzert als Reise in das nicht Vorhersagbare. 2022 erschien „Piano Bar“ von Jörg Zemmler als LP, CD und digital.
Dr. Leo Andergassen, Dr. Irene Kacandes, Dr. Monika Hauser, Maxi Obexer
KONZERTJörg Zemmler
OrtSchloss Velthurns
Uhr18:00
Montag, 22. bis Freitag, 26. August 2022, 10 - 16 Uhr
Textwerkstatt
Literarisch-dramatische Workshops
Maxi Obexer, Bernhard Studlar, Wiener Wortstaetten, Raphaela Bardutzky und Theresa Seraphin, Netzwerk der Münchner Theatertexter*innen
Ort
Schloss Velthurns
Uhrtäglich 10:00 – 16:00
Montag, 22. August 2022, 18 Uhr
Forum 1
Vortrag, Gespräch und Buchvorstellung
Dr. Antonella Tiburzi (Historikerin) und Sissi Prader (Leiterin des Frauenmuseums in Meran)
Vortrag und Gespräch
Frauen in der Psychiatrie – ein Trauma für sich
Die Geschichte der Psychiatrie wird gerade europaweit aufgearbeitet, auch in Italien und in Südtirol. Die psychiatrische Anstalt war lange Zeit selbst ein Ort, der traumatisierend war, besonders für Frauen. Für all jene, die nicht ins herkömmliche Frauen- oder Familienbild passten, oder die man aus anderen widrigen Gründen aus dem Weg räumen wollte, bot sich die geschlossene Anstalt an.
Bei Verrückten war es leicht, ihren Willen zu brechen. Der Faschismus bediente sich dieser grausamen Tradition und systematisierte sie; Hunderttausende von jungen Frauen wurden in psychiatrische Anstalten gesperrt, viele von ihnen fanden den Tod.
Andrea Roedig
Buchvorstellung und Lesung
Man kann Müttern nicht trauen. dtv Verlag 2022
„Ich kenne sie als etwas, das früher war. Vertrautheit ohne Boden.“ Ihre Mutter Lilo war eine schöne Frau, Jahrgang 1938, ein Kriegskind. Durch Heirat gelang ihr der soziale Aufstieg von der Modeverkäuferin zur Chefin einer Metzgerei. Das Unglück ist noch nicht absehbar, doch Alkohol- und Tablettenabhängigkeit prägen zunehmend das Familienleben. Als ihre Tochter zwölf Jahre alt ist und die Metzgerei insolvent, verlässt Lilo die Familie. Später taucht sie immer wieder kurz im Leben der Tochter auf. Doch der Riss lässt sich nicht mehr kitten.
Dr. Antonella Tiburzi, Sissi Prader, Andrea Roedig
OrtSchloss Velthurns
Uhr18:00
Dienstag, 23. August 2022, 18 Uhr
Forum 2
Vorträge, Gespräche und Buchvorstellung
Dr. Barbara Plagg (Humanbiologin und Publizistin) und Gabriela Mair am Tinkhof (Trauer-, Krisen- und Sterbebegleiterin)
Vorträge und Gespräche: Vom Anfang und vom Ende
Die Traum(a)geburt (Dr. Barbara Plagg)
Was sterben bedeutet (Gabriela Mair am Tinkhof)
Wie wir in diese Welt kommen und wie wir aus ihr gehen, sind zwei existenzielle Momente, die trotz ihrer Unbedingtheit tabuisiert werden. Das Aufbrechen des Tabus der Geburt- und Sterbesituation in den letzten Dekaden hat mit der Pandemie ein abruptes Ende gefunden.
Kaśka Bryla
Buchvorstellung und Lesung
Die Eistaucher. Roman. Residenzverlag 2022
Die Außenseiter:innen in der Klasse, wer kennt sie nicht. Zusammen bilden sie eine Gemeinschaft, aus denen nicht nur gefährliche Aktionen hervorgehen, sondern auch Erinnerungen, die ihr Leben prägen.
Als die Jugendlichen eines nachts Zeug:innen eines brutalen polizeilichen Übergriffs werden und diese Schandtat folgenlos bleibt, beschließen sie, das Recht selbst in die Hand zu nehmen. Zwanzig Jahre später taucht ein geheimnisvoller Fremder auf, der von der damaligen Rache zu wissen scheint und das prekäre Gleichgewicht gefährdet.
Gekonnt verwebt Kaśka Bryla eine packende Story über die Ursachen von Radikalisierung mit einem Plädoyer für Solidarität und Liebe. Dieser Roman ist nichts für schwache Nerven und alles für brennende Herzen.
MitDr. Barbara Plagg, Gabriela Mair am Tinkhof, Kaśka Bryla
OrtSchloss Velthurns
UHR18:00
Mittwoch, 24. August 2022, 18 Uhr
Forum 3
Vorträge, Gespräch und Buchvorstellung
Dr. Jennifer Berger (Molekularbiologin)
Vortrag
Die Epigenetik – ein Mechanismus zur Weitergabe von Traumata an nachfolgende Generationen
Das noch relativ junge Fachgebiet der Epigenetik gilt als Bindeglied zwischen Umweltfaktoren und dem Erbgut. Unser genetisches Erbe wird bekannterweise durch die DNA-Sequenz bestimmt. Neben der DNA-Sequenz gibt es jedoch noch ein zweites Informationssystem: den epigenetischen Code. Der epigenetische Code ist flexibel und kann im Gegensatz zur DNA-Sequenz durch Umwelteinflüsse wie die Lebens- und Ernährungsweise verändert werden. So sind epigenetische Veränderungen verantwortlich für die Unterschiede zwischen eineiigen Zwillingen, die zwar dieselbe DNA- Sequenz haben, aber im Laufe ihres Lebens unterschiedlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Auch zwischenmenschliche Beziehungen und Stress oder Traumata können den epigenetischen Code beeinflussen. Mittlerweile mehren sich die Hinweise darauf, dass durch erlittenen Stress ausgelöste epigenetische Veränderungen auch an nachfolgende Generationen weitergegeben werden können. Jennifer Berger gibt einen Einblick in Funktion und Mechanismen der Epigenetik und stellt rezente Studien über eine mögliche transgenerationale Weitergabe von Traumata durch epigenetische Veränderungen vor.
Prof. Dr. Paulo Ricardo Berton (Professor für Dramatik an der Universität Santa Caterina, Brasilien)
Vortrag und Gespräch mit Maxi Obexer
Das Trauma im Drama. Eine Analyse
Der Erfinder der Psychoanalyse Sigmund Freud und der Begründer des Analytischen Dramas, Hendrik Ibsen, operierten zur selben Zeit an den Folgen des verschwiegenen und unterdrückten Leids für das Individuum und für die Gesellschaft. Von Freud stammt bekanntlich der „Ödipuskomplex“. Nach Sophokles war es Ibsen, der das Drama zur bestimmenden Kunst für die tiefen Seelenrisse aus früheren Zeiten erklärt. Es ist das „moderne Drama“, das sich nach Peter Szondi damit begründet. Wie „organisieren“ Dramatiker:innen das Trauma im Drama? Wie manifestiert es sich in der Handlung, wie zeigt es sich in der zeitgenössischen Dramatik?
Dr. Sabine Peer
Buchvorstellung und Lesung
Dienstmädel in Bella Italia. Südtiroler:innen erzählen. Athesia Verlag 2022
Hausmädchen, Kindermädchen, Gesellschafterin – die Arbeitsbereiche bei den reichen, italienischen Dienstherren waren vielfältig. Die Umstände, die einfache Südtiroler Bauernmädchen, oft nicht älter als 17 Jahre, in den 1950er- und 1960er-Jahren dazu bewogen, in italienischen Haushalten eine Dienststelle anzutreten, waren es auch. Sie ergriffen die Chance, aus ihren bescheidenen, ländlichen Strukturen auszubrechen, die fremde Sprache zu erlernen und vor allem ihr eigenes Geld zu verdienen. „Geld hat man als junger Mensch bei uns ja kaum bekommen. Arbeiten mussten wir damals noch hauptsächlich fürs Essen und für ein Bett zum Schlafen.“
Mit
Dr. Jennifer Berger, Dr. Paulo Ricardo Berton, Maxi Obexer, Dr. Sabine Peer
OrtSchloss Velthurns
Uhr18:00
Donnerstag, 25. August 2022, 18 Uhr
Forum 4
Buchvorstellung und Lesungen
Natalka Sniadanko, Ukraine
Buchvorstellung und Lesung
Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde. Haymon Verlag 2022
Das Leben der Enkelin Halyna ist von Umbrüchen geprägt: In ihrer Jugend ist die Unabhängigkeit der Ukraine schon zum Greifen nah, vor ihr liegt eine freie, aber auch ungewisse Zukunft. Um Halyna herum verdrängt das Neue langsam das Alte, gleichzeitig entdeckt die Lwiwerin in den Anekdoten ihres Großvaters etwas, das vor 100 Jahren schon einmal da war: eine gemeinsame Geschichte, ein gemeinsames Europa.
Als Halynas Sohn zur Welt kommt, beginnt ein neues, belastendes Kapitel. Denn anders als beim Lebemann Wilhelm ist Halynas Dasein nun geprägt von dieser einen Erwartung an sie: die perfekte Mutter zu sein. Wie findet sie, als Frau und als Ukrainerin einer neuen Generation, ihren eigenen Weg? Ein dynamisches Panorama einer Familie und eines ungestümen Jahrhunderts. Natalka Sniadanko kennt in Lwiw jede Ecke und hat ein Herz für exzentrische Figuren.
Als Autorin spielt sie gerne Zeitmaschine und mixt historische Fakten und literarische Fiktion kräftig durch, um uns Geschichte mal ganz anders erleben zu lassen: Was hat das 20. Jahrhundert mit uns Europäer:innen gemacht? Natalka Sniadanko zeigt uns, wie sich Menschen annähern und zusammenwachsen – über Generationen und soziale Schichten, über politische Systeme und Grenzen hinweg.
Lesungen der Stipendiat:innen der Summer School Südtirol 2022
- Alexandra Koch
- Andreas Sauter
- Bernhard Studlar
- Caitlin van der Maas
- Emma Mulser
- Anne Marie Pircher
Natalka Sniadanko, Alexandra Koch, Andreas Sauter, Bernhard Studlar, Caitlin van der Maas, Emma Mulser, Anne Marie Pircher
OrtSchloss Velthurns
Uhr18:00
Freitag, 26. August 2022, 18 Uhr
Forum 5
Lesungen und Abschlusskonzert
Lesungen der Stipendiat:innen der Summer School Südtirol 2022
- Kiki Jovanovic
- Pola Fendel
- Raphaela Bardutzky
- Sara Ehsan
- Semir Plivac
- Theresa Seraphin
- Verena Plangger
Vernesa und Amira Berbo
Abschlusskonzert
Es gibt Lieder, die über Jahrhunderte hinweg zu uns reisen, die Geschichten mit sich bringen, die Frauen Stimmen geben, die sie sonst nicht hätten. Diese Lieder singen wir, erfinden wir neu. Sie sind für Frauen damals wie heute ein kostbarer, manchmal der einzige Weg aus der Sprachlosigkeit, Unsichtbarkeit. Unsere Lieder erzählen von besonderen Frauen, von ihrem Mut, ihrer Schönheit, ihrem Leid und ihren Sehnsüchten. Schauspielerin, Musikerin, Autorin, Vernesa Berbo teilt diese Geschichten mit der jungen Musikerin Amira Berbo.
Kiki Jovanovic, Pola Fendel, Raphaela Bardutzky Sara Ehsan, Semir Plivac, Theresa Seraphin, Verena Plangger, Vernesa und Amira Berbo
Schloss Velthurns
Uhr18:00
Biografien
Maxi Obexer IT/DE
Bernhard Studlar AT
Dramatiker, Gründer und Leiter des Autorentheaterprojekts „Wiener Wortstaetten“. Studium der Theaterwissenschaften, Philosophie, Germanistik und des Szenischen Schreibens. Er schrieb bisher u. a. für das Burgtheater, das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, das Schauspielhaus Graz und das Theater Rabenhof in Wien. Im Zuge des Programms „Wiener Stimmen“ des Burgtheaters verfasste er 2020 den Theatertext Sonnenanbeterin.
Raphaela Bardutzky DE
Theaterdramaturgin, Autorin, Drehbuchlektorin und Script Consultant im Art-House-Filmbereich. Studium der Dramaturgie, der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft und der Philosophie. Gemeinsam mit Theresa Seraphin gründete sie 2016 das „Netzwerk der Münchner Theatertexter*innen“. Sie ist Teil des Kuratorinnen-Teams der Münchner Lesereihe LIX.
Theresa Seraphin AT/DE
Autorin, Theaterautorin sowie Dramaturgin an der ARGEkultur. Sie studierte Dramaturgie, Komparatistik und Kunstgeschichte an der Theaterakademie August Everding. Mit dem Projekt „Netzwerk der Münchner Theatertexter*innen“ fördert sie zeitgenössische Theatertexte sowie deren Autor:innen. Ihre Texte sind Teil von Theaterstücken (Münchner Schichten) und Performances, zuletzt der Podcast Erika und Therese GAY AGAIN.
Judith Rifeser IT/GBR
Fremdsprachen- und Medienpädagogin, Filmemacherin. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand der „Association for Language Learning“ (ALL). Zurzeit lehrt und forscht sie an der Goldsmiths, University of London. Zuvor war sie unter anderem an der Johns Hopkins University, Baltimore (USA), an der University of Roehampton und am Institute of Education (IoE), UCL London, sowie an verschiedenen Schulen im In-und Ausland tätig. Ihr Animationsfilm A Letter Of Love To You (GB, 2016) wurde erstmals beim London Feminist Film Festival 2016 gezeigt. Die Premiere ihres Kurzfilms Care|ss (GB, 2017) fand am Institute for Contemporary Art (ICA) London statt. Mit ihrem Film A caressing dialogical encounter (GB, 2019) belegte sie den zweiten Platz bei den BAFTSS 2021 Awards in der Kategorie „Videographic Criticism“.
Anna Heiss IT
ist 1988 in Brixen geboren. Mit 11 begann sie, Theater zu spielen. Nach der Schule studierte sie in Wien Theater-, Film- und Medienwissenschaften und schloss mit einer Arbeit über die Performancegruppe „Forced Entertainment“ ab. Sie absolvierte in der Folge einen wegweisenden Universitätslehrgang für Kulturmanagement und beschloss ihn mit einer Arbeit über Kollektive in den Künsten. Zwei Jahre lang arbeitete Anna Heiss im Wiener Theater Spektakel, wo sie die Chance bekam, ein kleines Theater mit aufzubauen. Danach wechselte sie ans Brixner Stadttheater Dekadenz, das sie seit 2017 organisatorisch und künstlerisch leitet. Ihre Programmatik entwickelt sich entlang von Identitätsfragen, im Herbst 2019 war ihr Programm unter dem Motto „Laute Frauen“ ausschließlich von Künstlerinnen besetzt. Daneben arbeitet sie als freie Theaterregisseurin und realisiert Kulturprojekte. Außerdem engagiert sich Anna Heiss gesellschaftspolitisch. Sie ist Vorstandsmitglied der „oew – Organisation für eine solidarische Welt“ und gründete mit Ali Paloma und Barbara Plagg „SUSIs – Südtirols Sisters“, eine Online Plattform zum Austausch Südtiroler Frauen dient.
Maria Lobis IT
hat bei ihrer Geburt 1972 das erste Mal alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, später lieber andere und anderes ins Licht gerückt. Von 1995 bis 2011 hat die PR-Fachfrau soziales Wirken sichtbar gemacht und das Büro für Öffentlichkeitsarbeit der Caritas Diözese Bozen-Brixen aufgebaut und geleitet. Von 2011 bis 2015 hat Maria Lobis in einer Zeitungsredaktion Menschen und ihre Anliegen zu Papier gebracht. 2015/2016 hat sie als Redaktionsleiterin das Erscheinungsbild der Straßenzeitung zebra. erneuert und die Erscheinungsfrequenz intensiviert. Bei Reisen in die Ukraine, nach Rumänien, Bosnien, in den Irak, nach Äthiopien, Niger, Burkina Faso, Tansania, nach Haiti, Peru, Bolivien hat sie einiges erfahren über Vielfalt, An- und Armut, Verantwortung und internationale Wechselbeziehungen. Maria Lobis moderiert, gibt Weiterbildungen zum Thema Öffentlichkeitsarbeit, berät und begleitet Betriebe und Organisationen bei ihrer PR.
Anne Schneider DE
ist 1990 in Dernbach im Westerwald geboren. Sie studierte Romanistik und Musikpädagogik in Bamberg und Lyon sowie Europäische Literaturen an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach verschiedenen Praktika in der Buchbranche arbeitete sie im Lektorat internationale Literatur des Suhrkamp Verlags. Sie hat zwei Romane aus dem Französischen übersetzt und leitet heute das Vorzimmer, eine Agentur für Dienstleistungen für Autor:innen.
Alexandra Koch DE
studierte Sprachkunst und Szenisches Schreiben an der Universität für angewandte Kunst in Wien und der UdK Berlin. Sie schreibt Drama, Prosa und Hörspiele für junges und erwachsenes Publikum und erhielt dafür einige Stipendien und Preise, unter anderem das Literaturstipendium der Stadt Wien, zwei Mal das Mira-Lobe-Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur oder das Dramatiker:innenstipendium der Stadt Wien, war außerdem für den Retzhofer Dramapreis nominiert. Einige ihrer Texte wurden auf Bühnen gespielt und in Literatur-Zeitschriften veröffentlicht. Sie studiert derzeit im Masterjahrgang des Instituts für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst.
Andreas Sauter CH
wurde 1974 in Zürich geboren, studierte „Szenisches Schreiben“ an der Hochschule der Künste Berlin. Er lebt und arbeitet als Autor und Regisseur für Theater und Hörspiel in Berlin und leitet Schreibworkshops und Stückentwicklungen im gesamten deutschsprachigen Raum. Als Einzelautor sowie in Co-Autorenschaft mit Bernhard Studlar entstanden in den vergangenen Jahren an die 20 Stücke und Hörspiele. U. a. gewannen Sauter&Studlar mit ihrem Stück „A. ist eine Andere“ den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik. Seit Sommer 2015 ist Andreas Sauter Co-Leiter des Dramenprozessor, einem Förderprogramm für Schweizer Dramatiker:innen. Für seine Arbeit erhielt Andreas Sauter mehrere Preise, Arbeits- und Werkstipendien. Die Stücke werden von schaefersphilippen, Theater und Medien Köln, verlegt.
Caitlin van der Maas DE
arbeitet seit 2015 als freie Regisseurin und Schriftstellerin für transdisziplinäres zeitgenössisches Musiktheater, oft mit lokalem Bezug oder für eine bestimmte Lokalität, in München. 2015 inszenierte sie „Face Me“, eine Solo-Produktion mit Sandra Hüller in einem unterirdischen Schwimmbad. 2016 folgte „Korridor“, eine Produktion über Wahrnehmungsveränderungen bei psychisch Kranken in der LMU Klinik in München. Im gleichen Jahr gewann sie mit „Short-lived“, einem Opern-Einakter über Alzheimer den 2. Giesinger Kulturpreis. Ihr Libretto „Arianna, Ariadne, Ariane“ gewann 2018 den Wettbewerb an der Neuköllner Oper Berlin.
Kristina Kiki Jovanovic DE
wurde 1990 – zu einer Zeit, in der in Jugoslawien der Bürgerkrieg zu wüten anfing, in Essen geboren. Da ihre serbischen Eltern keine deutsche Staatsbürgerschaft hatten, zogen sie nach Gelsenkirchen. Das damalige Notstandsgebiet bot die einzige Möglichkeit, in Deutschland zu bleiben. Kiki wuchs zwischen Sprachen und Traditionen, zwischen Deutschland und einer Heimat auf, die es nicht mehr gab – die Frage nach Zugehörigkeit und Herkunft ein schimmerndes Unterbewusstes: Eine Frage, die weder gehört noch beantwortet werden wollte. Seit Herbst 2018 studiert sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig Literarisches Schreiben und beschäftigt sich in ihrer Kunst mit den Themen Ursprung, Zugehörigkeit und mit der Suche nach neuen Narrativen, die gegen ein systemisches Vergessen vorgehen. Momentan arbeitet sie speziell an Kurzgeschichten.
Sara Ehsan IRN/DE
ist im Iran geboren und wuchs bis zur dritten Klasse in Teheran auf. 1986 kam sie mit ihrer Mutter und Schwester nach Deutschland und lebt seitdem hauptsächlich in Karlsruhe, mit Unterbrechungen in Afghanistan und den USA. Sie studierte an der Universität Heidelberg Literaturwissenschaft, Europäische Kunstgeschichte und Iranistik (M. A.) und ist alleinerziehende Mutter einer Tochter. Sie schreibt seit fast zwei Jahrzehnten Lyrik, Prosa, Artikel und arbeitet freiberuflich als Autorin, Persisch-Lehrerin und beeidigte Dolmetscherin und Literaturübersetzerin. Sie leitet Schreibworkshops für BIPOC-Frauen. Sie arbeitete in den letzten Jahren im humanitären und sozialen Bereich mit Gefangenen und Geflüchteten sowie psychisch kranken Menschen mit Fluchtgeschichte. Bisher sind ihre Texte in Anthologien und Zeitschriften erschienen. Sie wirkte bei einigen Filmen mit, ebenso als Jury bei Film- und Literaturfestivals. 2021 war sie Gast beim Internationalen Poesiefestival Jönköping in Schweden und Künstlerstipendiatin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg.
Pola Fendel AT/DE
geboren 1989, lebt und arbeitet in Wien und Berlin. Sie hat in Hamburg Bildende Kunst studiert, Theaterregie geführt und ein Unternehmen mitgegründet. Seit der Geburt ihrer Tochter 2018 hat sie ihre ohnehin immer zu hohe Screentime zum Job gemacht und ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit von LeaveNoOneBehind, einem Verein zur Unterstützung von Menschen auf der Flucht. Seit dem vergangenen Jahr kehrt sie zurück zu ihren Regie-Wurzeln und inszeniert Musikvideos. Außerdem schreibt sie Texte zu Feminismus und Elternschaft, zuletzt erschienen auf Zeit Online.
Emma Mulser IT/DE
ist in Südtirol geboren und aufgewachsen und studiert seit 2019 Theaterwissenschaft und Soziologie in München. Seit 2018 schreibt und inszeniert sie für das Theater, assistiert in der freien Szene in Südtirol sowie kurzzeitig an den Münchner Kammerspielen. Mit dem Theaterverein Rotierendes Theater brachte sie u. a. ihr zweites Stück Marceau & Mathilde auf die Bühne. Seit 2022 ist sie Obfrau und künstlerische Ko-Leitung des Vereins. Momentan beschäftigt sie sich in dem Stück innern mit weiblichen Erinnerungsstrategien und gegenhegemonialen Zugängen zu historisch-mythischen Frauenfiguren.
Verena Plangger DE/IT
ist in Bozen geboren und lebt seit Kurzem in Brixen. Nach der Schule ging sie nach München, um Schauspiel an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule zu studieren. Sie arbeitete im Anschluss an Theatern in ganz Deutschland und spielte bekannte Rollen wie Mary Lazarus in „Sister Act“, Hildegard Knef in „Rote Rosen“, Mrs. Peachum in „Die Dreigroschenoper“, Charlotta in „Der Kirschgarten“, Mephisto in „Die tragische Geschichte des Dr. Faust“ und Valerie in „Geschichten aus dem Wienerwald“. Einem breiten Publikum bekannt wurde sie durch ihre Fernsehauftritte, so spielte sie zuletzt in der erfolgreichen Krimiserie „Die Rentnerkops“. Außerdem führt sie Regie, hält Workshops und liest bei der Summer School Südtirol 2022 aus ihrem Werk.
Anne Marie Pircher IT
ist in Südtirol geboren und aufgewachsen. Das Leben hat sich ihr vor allem sinnlich erschlossen. Im Fühlen, Beobachten und Berühren. Sie erlebt sich als ein Kind der Berge, das die Berge gescheut hat, sich zum Wasser hingezogen fühlte. Sie hat früh Schwimmen gelernt. Im richtigen wie im übertragenen Sinn. Was sie antreibt, ist die Suche nach dem Eigentlichen, dem, was hinter den Dingen, dem Offensichtlichen steht. Neben dem Wasser hat es sie früh zu den Wörtern getrieben. Sprache und Sprachen öffneten ihr Welten, die sie in der Realität nicht vorfand. Umwege, Fluchtwege, Schleichwege haben sie zu dem geformt, was sie ist: ein Mensch mit einer Stimme.
Semir Plivac BIH/AT
wurde 1979 in Bosnien Herzegowina geboren und lebt seit 1992 in Österreich. Zweimalige Teilnahme am Retzhofer Literaturpreis, Gewinner des exil-DramatikerInnenpreis mit dem Stück “Der Tagstürzer”. Seit einigen Jahren Zusammenarbeit mit den Wiener Wortstätten, szenische Lesungen, Veröffentlichungen bei Verlagen wie edition exil, Theater der Zeit oder Residenz Verlag. Teilnahme am Theaterprojekt Sar-Vie-Sar in Sarajevo und Wien, sowie am queerograd-Festival in Graz. Uraufführung des Kurzdramas „Ein Privileg“ im Rahmen des Theaterfestivals „Stadt der Zukunft“ in Karlsruhe. Semir Plivac arbeitet als psychiatrischer Krankenpfleger in einer sozialpsychiatrischen Einrichtung in Graz.
Partner:innen
ZUSAMMENARBEIT MIT
NIDS Neues Institut für Dramatisches Schreiben
WW Wiener Wortstaetten
NMT Netzwerk der Münchner Theatertexter:innen
SAAV Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung
GEFÖRDERT VON
Autonome Region Trentino Südtirol
Autonome Provinz Bozen: deutsche Kultur/Amt für Weiterbildung
Fonds Darstellende Künste
Österreichisches Kulturforum Mailand
Volksbank
Gärtnerei Schullian
Bildungsausschuss Feldthurns
Lungomare
PARTNER:INNEN
Landesmuseen
Schloss Velthurns
Radoarhof
Gasthof Wöhrmaurer
Rai Südtirol
Salto.bz
Barfuss
Straßenzeitung zebra.
Goethe Institut
TEAM
Maxi Obexer
Judith Rifeser
Anna Heiss
Maria Lobis
Anne Schneider